Hundephysiotherapie – Für Katzen geeignet?

Während ich langsam auf meine Abschlussprüfungen zusteuere, beschäftige ich mich unter anderem damit, was ich später konkret anbieten möchte. Welche Therapien kann ich anbieten, welchen Umkreis möchte ich abdecken, welche Geräte möchte ich noch kaufen, welchen Tieren kann ich helfen? Natürlich Hunden. Und Katzen!

Physiotherapie für Katzen

Der Bewegungsapparat der Katzen ist denen der Hunde sehr ähnlich. Beide Arten sind Zehengänger, ihre Wirbelsäule besteht aus ca. 50 Wirbeln, ihr muskulärer Aufbau ist nahezu gleich. Während rund 90% aller röntgenologisch untersuchten Hunde im Seniorenalter eine Arthrose in der Hüfte oder anderen Gelenken aufwiesen, kommt man bei Studien zur Verteilung bei Katzen gerade einmal auf ca. 30 – 50%. Dennoch kann auch eine hochgradige Hüftarthrose oder eine Ellbogenarthrose unsere Stubentiger ereilen. Wenn die eigene Katze plötzlich nicht mehr wie üblich auf den Kratzbaum springen möchte oder nur noch selten das Haus verlässt und allgemein mehr schläft, kann das ein Hinweis auf Schmerzen im Bewegungsapparat sein.

Katzen in der Physiopraxis

Grundsätzlich kann eine physiotherapeutische Behandlung bei einer Katze genauso erfolgen, wie bei einem Hund. Ob es sich um eine entspannende Massage handelt, Verletzungen mit dem Laser behandelt werden, Übungen an Geräten durchgeführt werden oder man der Katze postoperativ wieder schneller auf die Beine helfen möchte. Selten haben sie Lähmungen durch Unfälle, wodurch sie bspw. die Hinterbeine nicht mehr nutzen können.

Hierbei lässt sich das Gelernte aus der Hundephysiotherapie und ihrer Praxis passend anwenden.

Polly_Massage
Polly genießt mittlerweile die Massagen sehr.

Die Schwierigkeit der Samtpfoten

Warum sieht man so selten Katzen in der Praxis? Wir kennen es alle: Katzen werden gern als selbstständig, kratzbürstig und unberechenbar bezeichnet. Die Wortwahl richtet sich dabei meist nach der persönlichen Präferenz.

Katzen werden selten erzogen wie Hunde, auch wenn das meiner Meinung nach, häufig hilfreich und manchmal sogar nötig wäre. Dabei geht es nicht darum, dass Katzen wie dressierte Australian Shepherds Tricks vorführen können müssen – es geht um Erziehung. Sie sollten sich stressfrei anfassen und betasten lassen und einem nicht nach Lust und Laune den Unterarm zerfleischen. Regeln gibt es für alle Familienmitglieder, ob sie in einem Zwinger leben, in der Wohnung oder ab und an draußen Mäuse verspeisen.

Das kleine Wörtchen „Sollte“ steht hier manchmal groß und unüberwindbar im Weg. Mittlerweile quellen die Tierheime über mit wild geborenen Kätzchen, die häufig zuerst einmal an den Menschen gewöhnt werden müssen. Die Erwartung, solche Katzen nach dem Einzug ins neue Zuhause bald problemlos anfassen zu können, rückt dabei meist in einige Entfernung. Wir haben neben unseren 10 Jahre alten Tierheimkatzen mittlerweile einen anderthalb Jahre alten Neuzugang, der ähnliche Probleme hat. Der Kater ist wild geboren, lebte die gesamte Zeit im Tierheim und kam nun zu uns. Er hält mittlerweile weniger Abstand, aber bis wir dazu kommen, ihn zu berühren, ohne dass er panisch davon rennt, wird noch einige Zeit vergehen. Eine solche Katze stressfrei an das Anfassen zu gewöhnen, bedeutet einiges an Arbeit und Zeit. Wer nimmt sich ernsthaft diese Zeit?

In meinen letzten Wochen als „praktisch übende“ Hundephysiotherapeutin habe ich beinahe so viele Katzen wie Hunde unter den Fingern gehabt. Geplant war das nicht, manche Katzen galten auch eher als scheu, aber sie ließen sich bereitwillig von mir anfassen und leicht massieren. Wie lang die Katze freiwillig liegen bleibt, hängt auch vom eigenen Feingefühl ab. Wirkliche Probleme, wie Lahmheiten, hatte keine von ihnen. Aber die meisten Katzen haben leichte Verspannungen in der Lendenwirbelsäule (der Grund, warum das Kraulen vor dem Rutenansatz meistens so begeistert angenommen wird).

Katze nicht behandelbar – keine Hilfe möglich?

Nein. Der Charakter der Katze ist nun einmal unbeschrieben sehr selbstständig und deswegen jedwede Hilfe abzulehnen, halte ich für übertrieben. Hat die Katze zum Besitzer ein gutes Verhältnis oder lässt sich bspw. mit Leckereien oder Spielzeug gut locken, kann man zumindest ein paar schöne Aufgaben für Zuhause mitgeben. Katzen reagieren nach meiner Erfahrung sehr gut auf das Clickertraining – probiert es ruhig einmal mit euren Katzen aus.

Dazu gehören Übungen, wie „Männchen machen“ mit gebeugten und mit gestreckten Knien, um die Hinterhand zu stärken. Das Springen auf kleine Hindernisse, wenn der Sprung auf den Kratzbaum mittlerweile zu viel abverlangt, aber auch stabilisierende Übungen. Hilfreiche Tipps wie Wärmelampen oder Heizdecken für die liebsten Schlafplätze, um verspannte Muskulatur zu erwärmen, können einer älteren oder kranken Katze sehr im Alltag helfen.

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Denise Töpfer

Hundephysiotherapeutin

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