Spondylose – Brückenbau an der Wirbelsäule

Frohes neues Jahr 2021! Ich hoffe sehr, dass ihr und eure Hunde wohlbehalten und entspannt ins neue Jahr gekommen seid. Schneit es bei euch? Oder ist es bei euch eher regnerisch, wie bei uns im Norden?

Passend zum letzten Thema, Mäntel für Hunde, bespreche ich heute eine Krankheit mit euch, der man im Winter ebenso mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Eine Krankheit, von der viele Hunde betroffen sind, ohne, dass ihre Besitzer davon wissen: Spondylose.

Was ist Spondylose?

nter Spondylosis deformans versteht man knöcherne Zubildungen an der Wirbelsäule. Diese Zubildungen wachsen zwischen den Wirbelkörpern und können innerhalb ihres Wachstums Schmerzen, Entzündungen und dadurch Lahmheiten hervorrufen. In der Regel ist eine durchgebaute Brücke nicht mehr schmerzhaft. Es entsteht eine Immobilität zwischen den Wirbeln.

 

In seltenen Fällen können Spondylosen neurologische Probleme bis zur Lähmung oder auch Inkontinenz nach sich ziehen.

 

Auf dem folgenden Röntgenbild könnt ihr verschiedene Stadien der Spondylose sehen.

 

Spondylose Röntngenbild

 

Links: Die spitzen Nasen an den Wirbelenden weisen bereits auf eine wachsende Spondylose hin. Rechts: Hier ist eine deutliche Zubildung zwischen TH 12 und 13 zu sehen.

 

Spondylose Röntgentbild

 

Eine durchbaute Zubildung.

 

Wie entsteht eine Spondylose?

 

Spondylosen können als Beigabe des Alterns auftauchen. Die zwischen den Wirbeln liegenden Bandscheiben trocknen im Alter zusehends aus, der Pufferfunktion wird immer stärker reduziert. Der Körper stabilisiert die stark beanspruchten Bereiche durch die Bildung von Spondylosen.

 

Durch andere Krankheiten ausgelöste Überbelastungen und auch sehr sportlich geführte Hunde oder Diensthunde können aufgrund der höheren Belastung der Wirbelsäule Spondylosen entwickeln. Natürlich können sie auch durch vorherige Traumen an der Wirbelsäule entstehen.

 

Zeigt mein Hund Schmerzen durch eine Spondylose?

 

Spondylose kann jeden Hund jeder Rasse betreffen. Aber auch Katzen! Gerade die großwüchsigeren von ihnen sind nicht selten betroffen. Unter den Hunden gilt der Boxer als stark betroffene Rasse dieser Krankheit. Vermutlich, weil sich Boxer, wenn sie sich über etwas freuen, das mit dem ganzen Körper zum Ausdruck bringen.

 

Wenn dein Hund plötzlich keine Treppen mehr steigen mag, steif läuft, humpelt, den Kopf nicht mehr heben möchte oder nicht mehr ins Auto springen möchte, könnten das Anzeichen für eine wachsende Spondylose sein. Im Halswirbelbereich kann sie ebenso auftreten und starke Schmerzen hervorrufen.

 

Sollte dieser Zustand anhalten, solltet ihr den Tierarzt eures Vertrauens aufsuchen und euren Hund untersuchen lassen. Die Symptome der Spondylose lassen auch auf andere Krankheiten schließen. Sie ist also allein aus der klinischen Untersuchung nicht komplett abgrenzbar und ohne Röntgen nicht eindeutig zu diagnostizieren.

 

Was kann ich gegen die Spondylose tun?

 

Hat euer Hund die Diagnose Spondylose erhalten, lasst euch nicht verrückt machen. Lasst euch von eurem Tierarzt Schmerzmittel mitgeben und gebt sie, wenn euer Hund bei einer wachsenden Spondylose Anzeichen einer akuten Entzündung zeigt. In dieser Zeit haltet ihr ihn lieber ruhiger und lasst ihn viel schlafen, denn so eine Entzündung muss auskuriert werden.

 

Hat euer Hund bereits durchbaute Brücken, hat er in der Regel keine Schmerzen mehr. Allerdings verspannt sich die darüber liegende Rückenmuskulatur immer mehr. Lasst euch von eurem Hunde- oder Tierphysiotherapeuten ein paar einfache Massagegriffe zeigen, damit ihr euren Hund weitestgehend beschwerdefrei halten könnt.

 

Das schlimmste, was bei einer sonst unauffälligen Spondylose passieren kann, sind gebrochene Brücken. Aber gleich eine Entwarnung vorweg: Wir reden hier von Knochenmaterial, also nichts, was mal eben einfach bricht. Manche Besitzer gehen hier sehr vorsichtig vor, lassen ihren Hund an der Leine und auch nicht mehr spielen. Meiner Meinung nach gilt: Qualität vor Quantität.

 

Lasst euch für euren Hund am besten vom Haustierarzt beraten, wieviel ihr mit eurem Hund machen könnt und welche Aktivitäten ggf. ungesund sein könnten.

 

Wärme, Wärme, Wärme!

 

Welches Thema vor allem wichtig in der kalten Jahreszeit ist: Haltet den Rücken eures Hundes warm! Passend zum letzten Thema, Mäntel für Hunde, haben wir beim Spondylosepatienten ein Beispiel für Hunde, die ausnahmslos bei kalten Temperaturen einen Mantel tragen sollten. Für Patienten mit Spondylose im Halswirbelbereich gibt es diverse Schals. Auch, wenn euer Hund beides nicht sonderlich prickelnd findet, lasst ihn sich an lockerer Leine und im langsamen Schritt wenigstens 10 Minuten warm laufen, ehe ihr in von der Leine lasst.

 

Der läuft sich doch warm?!

 

Ja. Nein. Jein. Gehen wir kurz in die Theorie.

 

Wenn wir vom „Warm laufen“ sprechen, sprechen wir von Strukturen im Körper, die durch die erhöhte Aktivität stärker durchblutet werden und dadurch erwärmt werden. Das gilt allerdings nur für entsprechend gut durchblutete Strukturen. Dazu gehören bspw. Innere Organe und Muskeln, aber keine Bänder oder Sehnen! Letztere brauchen also sehr viel mehr Zeit, um warm zu werden. Welche Strukturen finden wir am Rücken? Rückenmuskulatur und außerdem sehr viele verschiedene Bänder. Ein Schaubild der Rückenwirbel und ihrer Bänder:

 

Schaubild Wirbelbänder

 

Lig. = Ligamentum = Band

 

Bei Hunden mit Spondylosen sind zusätzlich auch noch die Bänder zwischen den Wirbeln, die Ligamenta longitudinale ventrale, verknöchert. Diese Bänder sind durch die Erkrankung pathologisch verkürzt.

 

 

Wärmebild einer InfraTec Wärmebildkamera

 

Wie kann ich meinem Hund helfen?

 

Egal ob euer Hund gesund oder krank ist, lasst ihn vor dem Training oder vor dem leinenfreien Laufen, einige Minuten im Schritt an der Leine warm laufen. Die ruhige Bewegung macht die Gelenke geschmeidig, wärmt die Muskulatur und mindert bspw. Überdehnungen.

 

Neben einem warmen Rücken, solltet ihr euren Hund wegen der Spondylosen dem Tierphysiotherapeuten eurer Wahl vorstellen. Dieser kann euch Übungen zeigen, wie ihr die Muskulatur eures Hundes möglichst geschmeidig und frei von Verspannungen haltet. Dafür sorgt auch die richtige Bewegung. Gerade in der heutigen Zeit gibt es viele Online-Angebote für das Hundeturnen zu Hause, wo ihr viel über einfache Übungen lernen könnt, um euren Vierbeiner zu unterstützen.

 

Ihr habt Fragen zu dem Thema? Stellt sie mir in den Kommentaren!

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Denise Töpfer

Hundephysiotherapeutin

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