Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren (Tier)Arzt. Wer kennt den Satz nicht?
Unser Tag begann sehr entspannt: Eis zum Frühstück. Zumindest für Mira. Sie hat uns beinahe die komplette Nacht mit ihrem Husten wach gehalten. Mir war heute morgen nicht wohl bei dem Gedanken. Husten durch die Intubation: ja, aber so heftig?
Wir machten unsere normale Standardrunde durch den Garten. Mira trank fleißig und setzte ihren Fuß sogar schon etwas mehr auf als am Vortag.
Wir setzten unseren Tag wie geplant fort. Eigentlich wollte ich euch heute über ein paar Maßnahmen zu Hause wie Massagen und die Lymphdrainage schreiben, aber wir hatten seit dem frühen Vormittag ein ganz anderes Problem.
Der Husten legte sich nach dem Frühstück bei Mira recht schnell und ich freute mich, dass sie ein wenig Schlaf nachholen konnte. Kurz vor Mittag röchelte es wieder leise aus dem Körbchen vor der Couch. Ich machte kurz Pause und schaute nach ihr. Vielleicht brauchte sie noch etwas, um den Hals zu kühlen? Ich sah sie mir an und stellte fest, dass sie Probleme bei der Atmung hatte. Ihr Bauch hob und presste sich immer wieder stark zusammen, bei dem Versuch, Luft in die Lungen zu saugen. Schleimhäute geprüft. Rosa, Färbung kehrte nach Druck schnell wieder, Kreislauf war also stabil. Mit dem Ohr am Brustkorb gehorcht. Leichtes Rasseln beim Einatmen. Während ich sie besorgt anschaute, drehte Mira sich auf den Rücken. Bauch kraulen! Gut, sie war etwas unruhig, aber nicht unbedingt schlecht drauf. Ich behielt sie im Auge, am Nachmittag war ein Termin beim Tierarzt geplant, um die Wunde zu überprüfen. Nur scheinbar würde etwas anderes im Fokus stehen.
Ihr Zustand veränderte sich über Stunden hinweg nicht sonderlich. Sie hustete zwischendurch immer wieder kräftig, die Atmung beruhigte sich aber auch wieder.
Kurz bevor es zum Tierarzt gehen sollte, wurde es schlimmer. Mira bekam scheinbar kaum noch Luft und hörte sich an, wie eine französische Bulldogge bei 35°C im Schatten. Wir entschlossen kurzerhand sofort zum Tierarzt zu fahren, der zum Glück nur 5 Minuten entfernt lag. Die Tierärztin teilte unsere Sorgen. Mira sog immer wieder mühsam Luft in ihre Lungen, ihr Bauch pumpte dabei enorm. Noch ging es ihr gut. Aber wie lang sollte das halten? Wir entschlossen kurzerhand, ihren Brustkorb zu röntgen. War etwas bei der Intubation schief gelaufen? Das hätte man uns wohl eher mitgeteilt. Hatte sie etwas verschluckt? Hat sie sich eine Infektion zugezogen? Sie bekam parallel zu den Schmerzmitteln seit der OP Antibiotika… Während wir vor dem Röntgenraum warteten, wurde ich immer unruhiger. Man konnte Mira durch die Tür lautstark atmen hören. Es dauerte eine Weile, bis alle Röntgenbilder erstellt wurden. Da Mira plötzlich anfing, stark zu husten und zu röcheln, ließ die Ärztin sie schnell vom Tisch herunter und kam mit ihr heraus.
Mira hustete, hustete, würgte – und würgte plötzlich etwas hervor. Es flatschte vor ihr auf den Boden, bevor mein Mann sie erstmal zur Beruhigung in den nächsten Behandlungsraum brachte. Ich nahm das schleimige Etwas auf. Es war relativ fest, gewebig. Ich konnte mir aber keinen Reim darauf machen, WAS es war.
Ich besprach den Fund sofort mit der Ärztin, die mir auch gleich die Röntgenbilder zeigte. Nicht sonderlich auffällig, aber auch nicht klar genug für eine Entwarnung. Das Gewebe in meiner Hand gab ihr ebenso Rätsel auf, wie mir. Wir gingen in den den Nebenraum zu Mira zurück – wo sie völlig entspannt lag und die Aufregung nicht verstand. Kein schweres Atmen, nichts. Die Ärztin hörte sie erneut ab. Nichts. Völlig unauffällig.
Wir entschieden uns kurzerhand noch einmal in die Klinik zu fahren. Bis wir dort beim Arzt angekommen waren, war Mira weiterhin entspannt am Atmen und versuchte zu schlafen. Das war zuviel fürs Knie und zuviel Aufregung. Nach der klinischen Untersuchung in der Tierklinik waren wir ratlos, wenn auch erstmal beruhigt: Kein Befund. Meinem Mann und mir kam nur ein Gedanke: Das Etwas, was Mira herausgewürgt hatte, war rundlich, hatte klar abgegrenzte Ränder, gehörte aber weder zur Luftröhre, noch zur Lunge. Vielleicht war das Gewebe nicht von ihr? Wir hatten Mira am Mittwochabend eine Kleinigkeit zu fressen gegeben, 100gr Nassfutter, welches nicht vollständig gewolft ist. Zu dem Zeitpunkt nach der OP wirkte sie bereits wieder fit und war hungrig. Kurz danach begann der Husten…
Wir schauten uns an. Sie hatte sich offenkundig an dem Futter verschluckt und etwas davon in den „falschen Hals“ bekommen. Aber so richtig. Seufzen. Erleichterung macht sich breit. Zu Hause gab es erstmal Wassermelone für den geschundenen Hals, der sich nun erstmal wieder beruhigen muss. Und wir waren die ganze Zeit der Meinung, es kam vom Tubus. Wieder dazu gelernt. Zum Glück ohne größere Konsequenzen.
Hundephysiotherapeutin
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